Dienstag, 1. Dezember 2009

Die Suche nach den Anfängen der Heimatschutzbewegung im deutschsprachigen Kulturraum: Heimatschützer kämpften in Bayern für den Schutz des Flachdaches


Vermutlich führte der Gegensatz zwischen Neuerern und Schützern alten Kulturgutes auf dem Gebiet des Bauwesens schon zu einer sehr frühen Herausbildung einer Heimatschutzbewegung. Die Geschichte solcher Heimatschutzbewegungen im deutschsprachigen Kulturraum zu verfolgen, wird sehr interessant sein müssen; genauso der Werdegang der jeweiligen Moderne in demselben Kulturraum. Daß sich dieser deutschsprachige Kulturraum sehr kompliziert darbietet, muß bei einer baugeschichtlichen Forschung unbedingt berücksichtigt werden. Ein solcher Raum ist geographisch kaum zu verankern, da sich durch Migrationen ständig neue Grenzziehungen einstellen, die mit staatlichen Territorien wenig zu tun haben. Sprachlich aufgebaute Kulturgrenzziehungen sind einfach nie identisch mit politisch organisierten Grenzziehungen. Es gibt bayerischen Kulturraum in Nordamerika und tirolerischen Kulturraum in Peru. Solche Kulturräume können wachsen, aber auch untergehen.

Bei der Suche nach den Anfängen der Heimatschutzbewegung in unserem Sprachraum fand sich ein Dokument aus der Biedermeierzeit, das den Konflikt zwischen den Modernen und den Heimatschützern widerspiegelt. Darin lautet ein Satz folgendermaßen:

"Man hat unlieb die Bemerkung gemacht, daß auf dem Lande und vorzüglich in den Gebirgsgegenden die durch Brand oder Alter zerstörten Gebäude bei ihrer Wiedererbauung auf eine ihrem ländlichen eigenthümlichen Charakter nicht entsprechende Art ganz fremdartig behandelt oder durch eingebildete Verschönerung verdorben werden, indem man /.../ das Charakteristische und Malerische durch moderne Gebäude und unpassende geschmacklose Formen zu verdrängen sucht." (1)

Der Satz findet sich in einem Aufruf der Königl.Regierung des Isarkreises, der darauf abzielte, "diesem Uebelstande abzuhelfen". Man sah sich also im Jahre 1836, als dieser Aufruf erschien, genötigt, Maßnahmen zu ergreifen. Die Modernen waren den Heimatschützern ein Dorn im Auge. Wieso, läßt sich einem Aufsatz aus demselben Jahr entnehmen:

"In Oesterreichs und Bayerns südlichem Gebirgslande, im Hochgebirge wie an den Vorbergen, und herein gegen Norden bis an das Flachland längs der Salzach, dem Inn und der Isar, und da, wo der Lech seine Fluten den gesegneten schwäbischen Gauen zuführt, wo mannigfache Naturschönheiten des Wanderers Auge fesseln, und ein biederes, gemüthliches Volk den Fremden leicht zu längerem Aufenthalt bewegt, hat auch die Bauart der ländlichen Wohnungen seit uralten Zeiten einen eigenthümlichen, mit den romantischen Umgebungen in schönem Einklang stehenden Charakter." (2)

In diesem südlichen Gebirgslande lebe "ein biederes, gemüthliches Volk" meint der Autor seines Aufsatz, der in der Biedermeierzeit erschien. Zugleich wird deutlich, daß die Landschaften, in denen dort gebaut wird, romantische Umgebungen bilden, mit denen folglich eine romantische Bauweise "in schönem Einklang" steht. Man muß also davon ausgehen, daß der Blick auf die Gebäude und die Landschaft durch die Kulturzeit der Romantik beeinflußt wurde. Es muß dies eine sehr spezielle Art, Landschaft und Kulturraum zu sehen, gewesen sein. Nachklänge gibt es bis heute. Andererseits wird deutlich, daß die Romantiker, die so auf ihren Kulturraum blickten, ihre Idylle ungestört sehen wollten. Heimat, so der Verdacht, ist ein romantischer Bezug zu einem Kulturraum. Darin eine Moderne zu entfalten, kann sehr schwierig sein. Da Heimatschutz und Moderne in der Baukunst ihre Qualität erreichen wollen, ist der Widerstreit zwischen Modernen und ihren Gegnern sehr interessant.

Der Heimatschützer, dessen Aufsatz sich mit den Landhäusern im bayerischen Hochgebirge befaßt, schildert in der Biedermeierzeit die Bauart dieser wertvollen Häuser, die er geschützt wissen will, so:

"Die Bauart dieser Häuser ist einfach, wohlfeil, äußerst bequem, und gewährt einen freundlichen, ja malerischen Anblick, so daß das Auge des Beschauers, wenn es sich über die nächsten Umgebungen erhoben und staunend auf den wilden Bergesriesen verweilt hat, gerne zu den lieblichen Menschenwohnungen zurückkehrt." (3)

Jemand, so sagt es dieser Text, der in das Gebirge gestiegen ist, schaut staunend auf die wilde Gebirgslandschaft und freut sich andererseits darauf, in die romantische Welt menschlicher Ansiedlungen nach unten zurückkehren zu können. Diese Ansiedlungen, so die Propaganda, bestünden aus Häusern, die "einfach, wohlfeil" und "äußerst bequem" seien. Andererseits mache genau das den malerischen Charakter dieser Häuser aus. Bevor auf Einzelheiten eingegangen wird, soll zunächst auf den Dächerkampf verwiesen werden, den es auch schon in der Biedermeierzeit gab. In diesem Falle will der Schreiber des Aufsatzes das Flachdach dieser Häuser geschützt wissen, wenn er dafür eintritt, die historisch gewachsene Bauweise zu schützen.

"Das eigenthümlich Charakteristische dieser Bauart ist das flache Dach, welches auf allen Seiten 4 - 5 Fuß über die Umfassungsmauern vorspringt" (4)

Ein solches Dach hat in den bayerischen Gebirgsregionen seinen guten Grund. Man kann dies anderswo nachlesen. Das flache, vorspringende Dach ist so beschrieben:

"Die vorspringenden Dachungen, welche sehr flach ziemlich einfach konstruirt sind, bestehen aus Sparren oder Dachträgern, aus Pfosten oder Sparrenträgern, mit der Länge des Hauses quer unter die Sparren gelegt, dann aus Pfosten- oder Stuhlsäulen, endlich aus den Mauerbänken, und werden beinahe durchgehends mit sogenannten Legschindeln eingedeckt und mit Steinen beschwert, um sie vor Stürmen zu schützen." (5)

Man unterschied also zwischen Sparren und Sparrenträgern, das sind Pfosten und Dachträger. Desweiteren werden die Begriffe Stuhlsäulen und Mauerbänke eingeführt. Legschindeln sind andererseits solche, die mit schweren Steinen beschwert selbst bei Stürmen auf dem Dach liegen bleiben. Aber nicht immer, denn es heißt:

"In neuerer Zeit geht man jedoch gerne von der Eindeckung mit Legschindeln ab, und verwendet dafür die kleinen mit Nägeln an die Dachschalung gehefteten Scharrschindeln, wodurch die bei Stürmen den Vorübergehenden zuweilen lebensgefährlich werdenden Beschwersteine unnöthig werden, und eine größere Festigkeit der Deckung erzielt wird." (6)

Die Einführung der Scharrschindel, die angenagelt wird, verweist nun deutlich auf eine Modernisierung. Man hat also bei solchen Gebirgshäusern, die mit Scharrschindeln eingedeckt sind, moderne "heimatverbundene" Häuser vor sich. Sie sollen dem romantischen Blick auf die Kulturlandschaft keinen Abbruch tun. Das flache Dach wiederum hat eben genau mit den Legschindeln zu tun, denn es wäre sonst unmöglich gewesen, schwere Steine aufzulegen, da sie leicht abrutschen würden. Durch die Einführung der Scharrschindeln, die angenagelt werden, wird das flache Dach zunächst fragwürdig. Es kann nur noch dadurch bewahrt werden, daß solche Dächer ortsbildprägend waren und der historische Anblick erhalten bleiben soll, weil er "malerisch" wirkt. Da das Dach den Umriß des gesamten Hauses prägt, will man diesen historischen Umriß erhalten wissen. Man muß ergänzend darauf hinweisen, daß hohe Schneelagen von diesen Flachdächern nur schwer abrutschen können, was der Sicherheit dient. Neben dem historischen Ortsbild will man also auch die Sicherheit erhalten wissen.

Ein solches "malerisches" Haus besteht jedoch aus sehr viel mehr als einem Umriß und einem Flachdach. Hierzu lassen sich weitere Textstellen interessant auswerten.

"Das Baumaterial zu solchen Gebäuden liefern die im Gebirge und an demselben häufig befindlichen Kalk-, Sand- und Tuffsteinbrüche, oder gegen das Flachland die Ziegeleien, endlich auch die an vielen Orten im Ueberfluß vorhandenen Waldungen." (7)

Hier fragt es sich natürlich, was davon jeweils an der Fassade sichtbar bleibt. Wenn mit Backsteinen gemauert wird, gibt es entweder eine Verblenderschicht außen, also der Backstein bleibt sichtbar, oder es kommt zu einer Verkleidung, z.B. durch Verputz. Wie man es mit dem Backstein hält, ist nicht im Text erwähnt, es werden jedoch die anderen Baustoffe in ihrer Verwendung weiter erörtert.

"Da beinahe überall Bruchsteine vorhanden sind, welche wenig oder gar nichts kosten, und wobei also nur der Transport in Anschlag zu bringen ist, so wird das Mauerwerk gewöhnlich aus derlei Steinen aufgeführt. An solchen Orten aber, wo der Bruchstein seltener vorkommt, oder schwerer zu gewinnen ist, als das in reicher Fülle vorhandene Bauholz, werden sowohl Umfassungs- als auch Scheidewände nur im untern Stockwerk (Erdgeschoß) gemauert und oben von Holz, und häufig ganz von der Erde aus von Holz, aus vierkantigen Balken, welche über einander gediebelt (gelegt und an den Ecken mittelst sogenannter Schwalbenschwänze und auch künstlicher verbunden) sind, hergestellt und im Innern mit Bretern verkleidet (vertäfelt), und nur die Rauchröhren (Schornsteine) werden mit Steinmaterial aufgeführt." (8)

Neben der Beschreibung der Materialwahl und wie die Baustoffe zusammengefügt werden, gibt es einen anderen Aspekt, der uns hier interessieren muß. Denn es werden Baustoffe angeführt, "welche wenig oder gar nichts kosten". Außerdem handelt es sich um Baustoffe, die in großer Nähe zum Bauplatz vorhanden sind. Die Tatsache, daß diese Baustoffe der Landschaft entspringen, in der das Haus auf heimatverbundene Weise errichtet wird, verstärkt zusätzlich den romantischen Blick auf diese Kulturlandschaft mit ihren romantischen Häusern und ihren biederen Bewohnern. Eine solche romantische Kulturlandschaft zieht Menschen an, die gewissermaßen in Gemälden wohnen wollen. Es soll eigentlich keine Veränderung eintreten. Wenn das Moderne der Sache dient, wird es zugelassen. Man denke an die Legschindeln, die durch Scharrschindeln ersetzt werden können. Diese vorsichtige Moderne macht wiederum die Gebirgswelt für Fremde als bewohnbaren Kulturraum attraktiv. Es kommen folglich Fremde in die Gebirge, die sich hier niederlassen:

"Da die bayerischen Gebirgsgegenden seit mehreren Jahren von den Einwohnern Münchens und anderer Städte Bayerns, so wie von sehr vielen Fremden häufig besucht werden, da sogar viele Bemittelte jene Gegenden zum Sommeraufenthalte sich erwählt haben, so entstand bei manchen bald das Bedürfniß, Sommerwohnungen zu erbauen, wozu auch der höchstselige König Maximilian Joseph I., welcher Tegernsee (12 Stunden von München am Hochgebirge) mehrere Jahre vor seinem Tode den Sommer über bewohnte, vielen Anlaß gab. So entstanden unter den umliegenden Häusern der Landbewohner Wohnungen der Städter, und es war natürlich, und der Umgebung so wie der Art des Landlebens gewiß angemessen, daß sie in dem eigenthümlichen Baustyle der dortigen Landleute aufgeführt wurden; ja diese Bauart erstreckt sich in jenen Gegenden in neuerer Zeit zum Theil auch auf kleinere königl. und Staatsgebäude, dann Gemeindebauten, als Forst- und Zollhäuser, Pfarr- und Schulgebäude u.dergl." (9)

Man hat also in der Biedermeierzeit den Vorgang festzustellen, daß die Städter in die romantische Gebirgslandschaft ziehen. Die real stattfindende Vorgang führt zu einer Bautätigkeit, die den modernen Bedürfnissen der Zeit gerecht werden muß. Andererseits bewegt sich diese Bautätigkeit in dem Spannungsfeld, daß die romantische und malerische Kulturlandschaft des Gebirges nicht gestört werden darf. Denn diese scheinbar intakte Welt ist ja der Grund, warum die Städter in dieser Landschaft wohnen wollen. Mit den Städtern kommt aber auch eine andere Moderne. Diese muß zwangsläufig so aufgefaßt werden:

"Es konnte nicht fehlen, daß die Neuerungssucht auch hier die verderbliche Hand zuweilen an den guten alten Brauch legte, aber Seine Majestät der regierende König Ludwig I. von Bayern hat im vorigen Jahre in diesem Betreff ein diese Bauart schützendes allerhöchstes Reskript erlassen" (10)

Die ganz andere Moderne brach damals also in die romantische Gebirgswelt auf und führte zu Bauten. Dies regte selbst den obersten Staatsdiener auf. Folglich reagierte er magisch, und sprach einen Bann aus. Der Heimatschutz sah sich nun als der Sieger, modernisierte aber ungestört von staatlichen Eingriffen die traditionelle Bauweise. Diese Eingriffe genau herauszuarbeiten, dürfte sehr interessant sein.

Es werden einige Häuser, die in der Biedermeierzeit in einer solchen romantischen Landschaft entstanden, angeführt. Sie gelten dem Autor des Aufsatzes als gute Beispiele.

Zunächst sei jedoch auf das traditionelle Haus verwiesen, das so beschrieben wird:

"Die Wohnung der Familie, die Stallungen und die Scheune sind bei den meisten unter einem Dache, aber durch Scheide- oder Feuermauern getrennt. Die Wohnung nimmt die Vorder- oder Hauptseite des Gebäudes, das Oekonomie-Lokal den rückwärts gelegenen Raum ein. Das ganze Haus enthält gewöhnlich ein großes Wohnzimmer, 1 - 2 Schlafzimmer, eine Gesindestube, eine Knecht- und eine Mägdekammer, eine Geflügelstube, Geschirr- und Futterkammern, endlich Dreschtenne, Getreide- und Heulagen. Holz-, Wagen- und Geräthe-Remisen (Schupfen genannt) sind vom Hauptgebäude meistens, so wie auch ein Waschhaus und Backofen ganz abgesondert." (11)

Man kann eine solche traditionelle Anlage mit zwei Landhäusern, die um das Jahr 1830 in Tegernsee erbaut wurden, in einen Vergleich stellen. Die Bauherren waren jeweils Städter aus München. Eines der Landhäuser, im Jahre 1831 gebaut, verfügt über

"eine Wohnung mit sieben Zimmern, dann Küche, Speisekammer, Garderobe; ferner einen Keller, und unterm Dache eine Magdstube". Erwähnt wurde außerdem: "Rückwärts am Hause ist ein kleines Stallgebäude und ein Wagendach angebaut". (12)

Allerdings läßt sich nur das Raumprogramm vergleichen, da von traditionellen heimischen Häusern kein Grundriß beigegeben wurde.

Das andere Landhaus wurde im Jahre 1829 in Tegernsee errichtet. Der Bauherr scheint höhere Ansprüche verfolgt zu haben. Dieses Landhaus verfügt über eingewölbte Kellerräume, die Wohnräume sind ausgedehnter.

"im Erdgeschosse:Stiegenhaus, Gesindestube, Küche mit Speisekammer, drei Zimmer u.; ferner im Hinterbau: Kuhstall, Pferdstall, eine Knecht- und eine Magdkammer und zwei Futterkammern;""über eine Stiege: Salon, drei Zimmer, zwei Kabinette, eine Garderobe, eine Heueinlage u." "unter dem Dache: einige Bedientenzimmer." (13)

Hauptsächlich an den Fassadenzeichnungen wird erkennbar, wie dem romantischen Blick auf die Kulturlandschaft durch angepasstes Bauen entsprochen wird. Beide Landhäuser haben flaches Dach, d.h. Dächer mit sehr geringer Dachneigung. In beiden Fällen sind Balkone vor die Obergeschoße gesetzt worden, die vom überstehenden Dach geschützt sind. Die Holzbalkenkonstruktionen für das Dach sind beide sehr ähnlich gehalten und werden im traditionellen Haus eine Entsprechung haben.

Die Fassadengliederung verweist möglicherweise auf die Art, wie in der Biedermeierzeit mit schlichten Mitteln auf die antike Architektur verwiesen wird. Bei dem Forsthaus in der Jachenau, zu dem es eine Fassadenzeichnung gibt, trifft man auf zwei vor den Eingang vorgestellte Säulen, die den Balkon vor dem Obergeschoß tragen. Die Fenster wurden in rechteckige Wandöffnungen eingelassen und sind schlicht gerahmt. An den Grundrissen ist spürbar, daß versucht wurde, nach einer möglichst strengen Symmetrie zu planen. Dies läßt sich auch für die Hauptfassade sagen. Der Dekor an den Holzbalken und der Verbretterung trägt sicher heimische Züge, die so beschrieben sind:

"Das /.../ Charakteristische dieser Bauart ist das flache Dach, welches auf allen Seiten 4 - 5 Fuß über die Umfassungsmauern vorspringt, und am Vorsprunge an den Vorköpfen der Sparren und Träger mit mannigfacher Holzschnitzerei und Malerei verziert ist; dann eine im obern Stockwerke außen angebrachte, zum Theil an der Fasade (Hauptseite) befindliche, oft auch um das ganze Haus sich ziehende hölzerne Gallerie (Laube genannt) ebenfalls geschnitzt und gemalt, welche zum Sonnen und Trocknen von Wäsche, Betten, Früchten u.dgl. bestimmt ist." (14)

Man wird also an den modernen angepaßten Bauten nach diesen Schmuckformen suchen müssen. Die Fassadenzeichnungen der beiden Landhäuser und Forsthäuser, die sich nur bedingt auswerten lassen, geben Schmuckformen wieder. Falls diese Gebäude sich noch erhalten haben und Archivalien zu diesen Bauten aus der Biedermeierzeit bewahrt wurden, könnte man dem genauer nachgehen. Es ist anzunehmen, daß es ganz bestimmte Schmuckformen sind, die in das Holz geschnitzt wurden. Auch wird sich die Farbgebung des Schmuckes nach bestimmten Regeln gerichtet haben. Mit einem Sockel und Gesimsbändern wurde einfachst die Aufeinanderfolge der Geschosse deutlich gemacht. Alle diese Bauwerke lassen erahnen, wie man in der Biedermeierzeit in dieser bayerischen Kulturlandschaft bauen sollte. Diese Beispiele dienten dazu, den Auftraggeber und die Planer darauf hinzuweisen, was sinnvoll ist.

Der Heimatschutz hatte im Bayern der Biedermeierzeit Unterstützung aus höchsten Kreisen erhalten. Die Fachwelt, die sich mit der Heimatschutzbewegung identifizierte, sah darauf, daß gute Vorbilder entstanden, mit denen darauf verwiesen werden konnte, wie in den damaligen modernen Zeiten zu bauen ist, ohne dem romantischen Blick auf die Landschaft zu schaden. Es müßte dem nachgegangen werden, wie der Heimatschutz vor der Biedermeierzeit organisiert worden war, und wie er sich danach weiterentwickelte.

Karl-Ludwig Diehl

Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Graf v.Seinsheim: Die Bauart auf dem Lande betreffend: An sämmtliche kön.Bau-Inspekzionen und Polizei-Behörden des Isarkreises. Herausgegeben durch die Königl.Regierung des Isarkreises am 7.Juli 1836 in München. Zufinden in: o.A.: Landhäuser (Wohn- und Oekonomiegebäude) im bayer.Hochgebirge. S.163-165 in: Allgemeine Bauzeitung. Wien, 1837. S.164
(2)-(4) zitiert aus: o.A.: Landhäuser (Wohn- und Oekonomiegebäude) im bayer.Hochgebirge. S.163-165 in: Allgemeine Bauzeitung. Wien, 1837. S.163
(5)-(6) zitiert aus: o.A., wie vor, S.164
(7) zitiert aus: o.A., wie vor, S.163
(8) zitiert aus: o.A., wie vor, S.163f.
(9)-(10) zitiert aus: o.A., wie vor, S.164
(11) zitiert aus: o.A., wie vor, S.163
(12) siehe die zitierten Textstellen im Zusammenhang bei: o.A., wie vor, S.164
(13) siehe die Zitate im Textzusammenhang bei: o.A., wie vor, S.165
(14) zitiert aus: o.A., wie vor, S.163

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