Mittwoch, 2. Dezember 2009

Der Versuch einer Geschichtsschreibung des Mauerziegels in der Biedermeierzeit

Es scheint so, als sei der Engländer Turner in der Biedermeierzeit das Wagnis eingegangen, eine Geschichte des Mauerziegels zu verfassen, denn in der Allgemeinen Bauzeitung vom Jahre 1839 findet sich eine Abhandlung über den Mauerziegel, von der es heißt, sie sei

"Nach dem Englischen des Turner." (1)

Wer dieser Turner war, geht aus dem Aufsatz nicht hervor. Es fehlen weitere Hinweise. Liest man den Aufsatz, den sicherlich die Redaktion dieser Fachzeitung verfaßt hat, die in Wien erschien, wirkt das Thema so, als sei es an einen Text von Turner angelehnt, aus dem viel entnommen wurde. Man wird dem noch nachgehen müssen. Zur Zeit interessiert nur eine Auswertung dieses Textes "Ueber die Mauerziegel", der in Wien erschien. Er beginnt mit einem Hinweis auf Vitruv:

">>Die Architektur<<, sagt Vitruv, unser großer Meister,
>>ist eine Wissenschaft, welche aus dem Komplex vieler

anderer Wissenschaften entsteht.<< Und in der That, die Zahl dieser Wissenschaften ist so groß, das Studium der verschiedenen Künste, welche mit der Architektur verbunden sind, ist so interessant, und die Erforschung jedes, auch des kleinsten Zweiges derselben so nothwendig, daß eine genauere Untersuchung des oben benannten Gegenstandes gewiß nicht als unnütz angesehen werden kann." (2)

Vitruv hat also gemeint, die Architektur sei eine Wissenschaft, welche aus dem Komplex vieler anderer Wissenschaften entstanden ist. Das wird wohl so sein. Da es hier um den Mauerziegel geht und seine Geschichte, wird man sehr darauf zu achten haben, welches das Gebiet ist, das für diese Untersuchung abgegrenzt wurde, denn es liegt der Verdacht nahe, eine bestimmte Traditionslinie der Baugeschichtsschreibung werde verfolgt, und zwar unter Auslassung weiter Gebiete der Erdoberfläche, wo ja auch seit Urzeiten aus Baustoffen Bauteile hergestellt wurden, die zum Baukörper zusammengefügt worden sind. Es liegt nahe, auch in diesen Gebieten das Aufkommen von Mauerziegeln zu vermuten. Wir wissen aber noch nicht, was mit dem Wort "Mauerziegel" benannt wird.

Neben dem Gebiet, über das historisch abgehandelt wird, interessiert natürlich der Terminus "Mauerziegel", der ja auf irgendeine Weise festgelegt sein muß, wenn darüber eine Abhandlung erfolgt, die den Werdegang und die Herausbildung unterschiedlicher Mauerziegel erläutern will. Jedoch gibt der Text dazu zunächst keinen Anhaltspunkt. Der Autor des Aufsatzes scheint vorauszusetzen, jeder wisse, was mit einem "Mauerziegel" gemeint ist. Das kann zu Problemen führen, da es ganz unterschiedliche Auffassungen dazu geben kann.

Die Biedermeierzeit scheint eine Zeit gewesen zu sein, in der vermehrt Mauerziegel hergestellt und zum Mauerwerk vermauert wurden, denn es heißt:

"Der jetzt stattfindende, allgemeine Gebrauch der Mauerziegel als Baumaterial, zeugt von ihrer großen Anwendbarkeit, und der wundersame Widerstand, welchen dieselben den Verheerungen der Zeit entgegengesetzt haben, war die Ursache, daß wir einige Forschungen über ihr Alter, über das Material, dessen man sich in den frühesten Zeiten zu ihrer Anfertigung bediente, und über die Art, wie man mit denselben in den verschiedenen Ländern gebauet hat, unternommen haben." (3)

Man unternahm also in der Biedermeierzeit Baugeschichtsforschungen zum Baustoff oder kleinem Bauteil "Mauerziegel". Der "wundersame Widerstand", mit dem er den Zeiten trotze, sagt als Satzteil, es sei ein Bauelement, dem eine lobenswerte Haltbarkeit zukomme. Ein solches Material herzustellen, sei schon relativ früh erfolgt. Wie im Text diese historische Einordnung vorgenommen wird, mutet uns heute sehr verstiegen an:

"Es scheint so, als wenn unmittelbar nach der Sündflut und vor der Zeit des Nimrod, die Einwohner von Assyrien fast ausschließlich in Zelten und Höhlen gewohnt hätten. Nimrod, dieser große Fürst, vereinigte seine Unterthanen zuerst in Städten, und die erste, historisch bekannte, dieser Städte war Babel, in welcher ungeheure Gebäude aufgeführt wurden, zu denen man sich der Luftsteine bediente, obgleich Andere behaupten, Semiramis, die Gemahlin des Ninus, habe die Stadt erbaut, und Nimrod nur den berüchtigten Thurm, von welchem die Ueberreste in Birs Nimrod auf uns gekommen sein sollen." (4)

Das alte Weltbild einer Sintflut wird hier als Tatsache vorgeführt. Kurz nach ihr wäre dann Nimrod hingegangen und habe die Menschen in Städten zusammengeführt, die aus "Luftsteinen" errichtet wurden. Dieser Luftstein ist hier also als "Mauerziegel" aufgefaßt. Er gilt als erste Form des Mauerziegels. Man wird sich mit ihm noch zu beschäftigen haben.

Birs Nimrod, in welchem der berüchtigte Turm zu Babel vermutet wurde, zeigte den damaligen Forschern "einige Massen von braunem und schwarzem Mauerwerke", von dem gesagt wurde, daß es sich "mehr oder weniger in verglastem Zustande befindet".

"Die verglasten Steine jedoch finden sich nur auf dem Gipfel des Mauerwerkes, und sind unbedingt Folgen der ungeheuren Feuer, da man auf jenen heiligen Bauwerken bedeutende Mengen von Holz bei Gelegenheit der Feuerverehrung verbrannte." (5)

Solche Bauwerke werden uns im Text so geschildert, als seien sie so hoch wie die umliegenden Berge. Man hätte von ungeheurer Entfernung diese heiligen Feuer oben auf den Bauwerken sehen können. Absurderweise wird behauptet, "daß der Ort selbst mehrere Tage unzugängig war", weil die Hitze des Feuers diese Wirkung gehabt hätte.

Nun gibt es eine große Merkwürdigkeit im Text. Einerseits sind die "Luftsteine" erwähnt, andererseits wird darauf abgehoben, das heilige Feuer habe zur Verglasung der "Luftsteine" geführt. Und dann geht der Autor hin und erwähnt plötzlich ohne Übergang "Öfen", in denen die Luftsteine gebrannt worden seien. Es folgt also unmittelbar auf die Erwähnung des heiligen Feuers und die durch die Hitze verglasten Luftsteine dieser Textabschnitt:

"Man findet zwei Arten von babylonischen Ziegeln, die Einen sind an der Sonne getrocknet, die Anderen im Ofen gebrannt." (6)

Was das eine, also das heilige Feuer, mit dem anderen, es habe Ziegelöfen zum Brennen der "Luftsteine" gegeben, zu tun hat, kann eventuell nur so verstanden werden, als habe man beim Abbrennen der heiligen Feuer erkannt, daß sich Luftsteine brennen lassen und dadurch haltbarer werden. Diese Erläuterung wird jedoch so nicht gegeben, sondern es werden solche Aussagen einfach hintereinander gereiht, was ein völlig abwegiges Verständnis von einem Hervorgehen des Backsteins aus dem Luftstein erzeugen kann. Es liegt nahe, daß hier Glauben gemacht werden soll, dieses heilige Feuer und das Aufkommen des Backsteins haben unmittelbar miteinander zu tun. Aber es ist nicht nachvollziehbar. Es wird nur zur Suggestion. Schlicht und einfach gesagt, wir wissen nicht, wie es zum Backstein kam. Es fehlen die schriftlichen Quellen.

Doch bleiben wir zunächst beim Luftstein. Das Wort meint nur, ein Kunststein sei durch einen Trocknungsvorgang zustande gekommen. Der Mensch hat also Steinformate aus einer "erdigen" Masse geformt und trocknen lassen.

"In den Gegenden, wo die Sonne stark einwirkt, und wo es selten regnet, wie z.B. in Chaldäa, wo oft in acht Monaten, bisweilen in drittehalb Jahren, kein Regen fällt, reichen die an der Sonne getrockneten oder Luftsteine für die meisten Zwecke hin." (7)

Die "Luftsteine" sind also die nicht gebrannten Mauerziegel, und man kannte in Babylon den gebrannten "Luftstein", den wir meist als Backstein bezeichnen, aber auch als Ziegel oder Mauerziegel.

"Die ersten Mauern von Mantinea bestanden allein aus Luftsteinen, und haben den Kriegsmaschinen besseren Widerstand als solche von Bruchsteinen geleistet." (8)

Endlich wird der Herstellungsprozeß des Luftsteins im Text erklärt:

"Die Luftsteine aus dem Alterthume, welche man noch gefunden hat, bestehen aus reinem Thone, und obgleich sie nur an der Sonne getrocknet wurden, sind sie doch so hart, daß sie beim Anschlagen klingen. Sie scheinen in Formen von Holz gepreßt zu sein, und tragen Figuren und Inschriften. Man mengte etwas Stroh oder kleines Reisig darunter, um ihnen mehr Zusammenhang zu geben, und legte sie beim Bauen auf Schichten von Mörtel und Schilf." (9)

Daß diese Luftsteine "aus reinem Thone" geformt wurden, mutet einzigartig an, denn reiner Ton könnte sich eher selten auffinden lassen. Auch müßte geklärt sein, was das ist, das hier "reiner Thon" genannt wird. Zu den im Ofen gebrannten Luftsteinen ist gesagt:

"Die gebrannten Ziegelsteine hatten eine viel bedeutendere Härte und Dauerhaftigkeit; so sind z.B. die Pfeiler und Bögen einer Brücke, welche jetzt noch stehen, und deren schon der Prophet Baruch erwähnt, von solchen Steinen." (10)

Es wird hier zwar darauf hingewiesen, daß diese Steine durch den Brand sehr hart wurden, aber eine Aussage zur Form des Ziegelsteins bleibt diffus, der zum Mauern benutzt wurde.

Man muß einige Zeilen zurückgehen, um diese Konfusion, die hier angerichtet wird, zu verstehen. Es werden Inschriften auf Ziegeln beschrieben. Bei diesen Gegenständen hat man jedoch den Eindruck, es könne sich nicht um "Mauerziegel" handeln:

"Es war gebräuchlich, astronomische Bemerkungen auf Steine oder Säulen zu schreiben, und wahrscheinlich hatten diese Inschriften einen talismanischen Charakter, denn man findet dieselben allemal so gelegt, daß sie nach unten hin standen und nicht gesehen oder gelesen werden konnten. Oefters waren beide Seiten und auch die Ansicht beschrieben, oft nur die Ansicht allein, und diese letzteren Ziegel sind die seltensten und geschätztesten. Manche derselben enthalten bei zehn Zeilen Schrift in gerader Linie über einander, bei anderen gehen die Schriften nach der Diagonale der Fläche." (11)

Wenn man keine Ergebnisse von modernen Forschungen zu diesen Funden und Bauten hinzuzieht, sondern nur den Zeilen nachgeht, die in der Biedermeierzeit formuliert wurden, wirkt es recht merkwürdig, wieso hier Inschriftentafeln als Baustoffe gedient haben sollen. Es wiederholt sich im Text das schon gebräuchliche Muster der Aneinanderreihung von Beschreibungen von Gegenständen, die nur ein Assoziationsfeld erzeugen, aber der genaue Zusammenhang dieser Gegenstände bleibt verborgen. Es scheint nur die Idee auf, sie könnten miteinander zu tun haben. Schnell stellt sich beim Lesen die Idee ein, bei alledem handele es sich um Mauerziegel. Eine systematische Bestandsaufnahme, aus der Formate und Fundzusammenhänge der Gegenstände hervorgehen, wird nicht geleistet. Wir werden mit vielen Fragen alleine gelassen.

Später erhalten wir endlich zu bestimmten Mauersteinen mehr Aufschluß.

"Die Farbe dieser Ziegel ist ein brennendes Roth oder ein mattes Gelb, bei den ungebrannten eine Steinfarbe. Ihre Größe schwankt zwischen 12 und 13 Zoll Länge, und 3 - 4 Zoll Dicke. Der größte bekannte Stein jedoch hat 19 3/4 Zoll im Quadrate und 3 1/2 Zoll Dicke, und ist an den Seiten mit Charakteren beschrieben." (12)

In dieser Beschreibung gibt es endlich Angaben, die auf Mauerziegel schließen lassen. Es handelt sich um Quaderformate gebrannter und ungebrannter Ziegel. Mit solchen Quadern zu mauern, macht Sinn. Wozu andere aus Erde geformte und wohl manchmal auch gebrannte Tafeln oder Steine, Platten, Zylinder dienten bleibt unklar. Man muß sich im Text zusätzliche Erklärungen suchen.

Zu den Mauersteinen einer Brücke wird gesagt:

"Einige dieser Steine waren mit einer Art Firniß überzogen und mit Figuren verziert." (13)

Das wären dann Schmuckziegel, also Verblender. Dazu präziser:

"Auch wurden sie mosaikähnlich gelegt, und man findet darauf Figuren verschiedener Art, z.B. eine Kuh, die Sonne, den Mond u.a.m." (14)

Hier besteht nun das Problem, vor welcher Mauer sie wie befestigt waren, wenn man Blendwerk annimmt. Denn den Schmuck wird es nur zu einer Seite geben, nämlich an der, die an der Wand gezeigt wurde, falls es sich um Mauersteine handelt. Der Hinweis auf eine mosaikähnliche Verlegung sagt nichts über das Format dieser Steine und wie man sich die Verbindung zwischen Blendwerk und Hintermauerwerk vorzustellen habe. Noch schwieriger nachvollziehbar sind diese Angaben, die Rätsel aufgeben, ob es sich überhaupt um Mauerziegel handeln kann:

"Auch in zylindrischer Form hat man diese Ziegel gefunden, wo sie dann eine kleine Entasis hatten, vom feinsten im Ofen gebrannten Thone gemacht und mit kleiner Schreibschrift bedeckt waren." (15)

Hier werden durch den Autor des Aufsatzes selbst Zweifel ausformuliert, ob es sich überhaupt um Mauerziegel handeln wird:

"Da man mehrere derselben an einem Ende durchbohrt gefunden hat, glaubt man auch, daß es Amulete oder Talismane gewesen seien." (16)

Diese Anhäufung von Hinweisen auf Baustoffe, die sozusagen für die ältesten Mauerziegel, die es gibt, angeführt wurden, erzeugen in uns einerseits ein sehr ungeklärtes Bild von den frühesten Mauerziegeln, zugleich treffen wir auf Angaben, die eigentlich Hinweise auf eine schon hochstehende Brenntechnik geben, da Schmuckziegel erwähnt sind. Auch bestünde ein Formenreichtum, wenn alle diese Objekte zu den Mauerziegeln zu zählen wären, der eigentlich kaum auf die Anfänge der Mauerziegelherstellung verweisen kann. Man könnte natürlich in dieser Region sehr früh mit der Herstellung von Mauerziegeln begonnen haben, um dann nach langen Entwicklungsvorgängen zu dieser Blüte des Mauerwerksbaues gekommen zu sein. Jedoch ist das im Text nicht erklärt. Man wird abwarten müssen, wie sich der Text weiter entfaltet.

Damit das damalige Mauern überhaupt begreifbar wird, finden sich nun im Text Schilderungen zum Bindemittel, mit denen die Mauersteine verbunden wurden. Zum einen wird Kalk genannt:

"Was das Bindemittel, dessen man sich bediente, anbetrifft, so glaubt man, daß die Alten sich dazu, namentlich in den oberen Theilen, des Kalkes bedient hätten. Kapitän Mignan sagt, wo er von Birs Nimrod spricht: die Ziegel sind 13 Zoll lang, 4 1/4 Zoll dick und mit einander durch eine fortlaufende, einen Zoll dicke Schicht von Kalk verbunden. Die Steinlagen liegen nicht waagerecht, sondern haben einen allmäligen Fall, nach Osten zu an der Nordfronte, und an der Ostfronte nach Süden hin." (17)

Es sieht so aus, als sei nach Augenschein identifiziert worden, um was für Bindemittel es sich handelt. Ausgewertet wurde offensichtlich ein Text von "Kapitän Mignan", der erst noch identifiziert werden müßte. Es wird bei den Lagen der Mauerziegel von einem "allmäligen Fall" gesprochen. Wie man sich das vorzustellen hat, müßte ermittelt werden.

Auch Bitumen wird angeführt:

"Bitumen findet man an der Basis der am meisten zerstörten Mauern; auch an Pfeilern kann man es unterscheiden, nie aber hat man sich dessen in den oberen Theilen bedient." (18)

Man muß hier genau wissen, was damals für Bitumen gehalten wurde, denn das Wort als Bezeichnung eines Stoffes kann unterschiedliche Bandbreiten dessen haben, was damit bezeichnet wurde. Man wird sich also mit diesem hier erwähnten Bindemittel "Bitumen" noch etwas genauer auseinander zu setzen haben.

Aber es gibt zusätzliche Hinweise. Denn es wurde auch mit Lehm als Bindemittel gearbeitet:

"In manchen Fällen wurde weder Kalk, noch Bitumen angewendet, sondern man bediente sich allein des Lehmes. Was die Schilflagen anbetrifft, so sagt Herodot, daß man dieselben nach jeder dreißigsten Schicht angewendet habe; neuere Reisende aber haben dieselbe bereits, und zwar in Agar Kouff, nach jeder sechsten, siebenten oder achten Schicht gefunden, und in einigen Gebäuden Babylons liegt zwischen zwei Schichten Steinen allemal eine Schicht Rohr." (19)

In den Lehmmörtel hatte man also Schilfstengel eingebettet. In Babylon lag alle zwei Steinschichten im Lehmmörtel Schilfrohr, in Agar Kouff, das in seiner geographischen Lage noch herausgesucht werden muß, sei nach jeder sechsten, siebenten oder achten Schicht" im Lehmmörtel das Schilfrohr angetroffen worden. In Schriften von Herodot fand sich offensichtlich eine Textstelle, die aussagt, "nach jeder dreißigsten Schicht" sei Schilfrohr eingelegt worden.

Im Text "Ueber den Mauerziegel" findet sich also ein historischer Exkurs, der uns zunächst in die Herstellung und Verwendung der Mauerziegel im Zweistromland, das Gebiet des heutigen Irak, einführt. Da dieser spezielle Exkurs ganz an den Anfang gerückt wurde, darf man annehmen, es sei damals geglaubt worden, hier seien die ersten Mauerziegel geformt und bald gebrannt worden. Diese frühen Kunststeine werden "Luftsteine" und "gebrannte Ziegel" genannt. Es handelt sich um Lehmziegel und Backsteine. Beide werden als "Mauerziegel" bezeichnet, die Quaderformat haben. Auch mit Schrift und Abbildungen versehene Backsteine als Schmuckziegel mit farblichem Überzug in unterschiedlichen Formen werden erwähnt, was auf eine lange Entwicklung des "Mauerziegels" schließen läßt. Es gab anscheinend einige Besonderheiten, wie beim Mauern vorgegangen wurde. All dem ist genauer nachzugehen, und zwar in dem, was ältere und jüngere Schriften dazu aussagen, und durch das, was die Bauforschung an den frühen Bauten oder Resten von Bauten auffinden konnte. Bisher fiel auf, daß keine Datierungen im Text aufzufinden waren. Ausschließlich die Zeit nach der Sintflut als Zeitangabe wurde zur Datierung genutzt.

Später sind die übrigen Teile des Textes "Ueber den Mauerziegel", der in der Biedermeierzeit erschien, noch genauer auszuwerten. Da neuere Texte auf solche frühen Texte, wie den vorliegenden, aufbauen, lohnt eine genaue Textauswertung, um zu verstehen, was in die spätere Geschichtsschreibung vom Mauerziegel hineingewandert ist. Die wortwörtlichen Anführungen der relevanten Textstellen machen also sehr viel Sinn, weil durch sie Vergleichsmaterial entsteht.

Karl-Ludwig Diehl

Anmerkungen:
(1) Der Untertitel der Titelzeile des Aufsatzes zitiert aus: o.A.: Ueber die Mauerziegel. Nach dem Englischen des Turner. S.243-252 und Zeichnungen auf S.247 in: Allgemeine Bauzeitung. Wien, 1839. S.243
(2)-(9) zitiert aus: o.A., wie vor, S.243
(10) zitiert aus: o.A., wie vor, S.244
(11) zitiert aus: o.A., wie vor, S.243
(12)-(19) zitiert aus: o.A., wie vor, S.244

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